Feintüll

Feintüll ist ein sehr interessanter Stoff. Die meisten denken jetzt an Hochzeitskleider und feine Schleier, aber dem ist nicht so. Feintüll ist zwar wie der Name schon sagt feiner als der normale Tüll, aber immernoch steif und ein Netzstoff. Im folgenden Beitrag werde ich dies anhand von Bildern und einer Studie genau untersuchen und darstellen.

1 – Recherche

Tüll kommt aus einer französischen Stadt namens „Tulle“ im 19 jhd. Tüll ist ein maschinell gewebter Netzstoff. Feintüll hat kleinere Maschen als normaler Tüll und wird deshalb als „Feintüll“ bezeichnet. Meistens handelt es sich um eine chemische Zusammensetzung von Kunstfasern, rein theoretisch kann Tüll oder Feintüll aber aus fast jedem Garn hergestellt werden.

Man unterscheidet also zwischen:

  • Synthetikfaser oder Natur?
  • Waben- oder Rautenmuster?
  • Standqualitäten: fließend bis mäßig steif ?

Feintüll kann bestickt und plissiert werden.

Der verwendete Feintüll ist weiß transparent, grobmaschig gewebt (Rautenmuster) und synthetisch. Außerdem ist er mäßig steif und mit weißen Punkten gemustert.

Material-Katalog
Moodboard

2 – Materialstudie

1. Versuch mit Mikroskop

Um die Gewebestruktur von Tüll bzw. die Bildung des Rautenmusters zu verstehen habe ich einmal weißen Feintüll und dann meinen gemusterten weißen pünktchen Feintüll unter dem Mikroskop untersucht. Hierbei handelt es sich um ein kleines USB-Mikroskop mit zwei Objektiven: 4x- & 10x-Vergrößerung.
Um die Stoffproben untersuchen zu können wird diese zwischen zwei kleinen glasplatten gelegt und mithilfe von einer Pipette mit Wasser betropft, damit sich die zwei Platten „ansaugen“ und die Probe glatt und ohne Luftblässchen sichtbar ist. Nach einstellen des Objekttisches und scharfstellen der Linsen, sieht man nun folgendes.

2. Versuch Drapieren:

Erst einlagig dann zweilagig und am Ende mehrlagig, um die Transparenz und Struktur des Stoffes zu erforschen.

3 – Experimentelles Werkstück

Asymetrisches Langarmshirt mit Tüllärmel

Inspiration: Lirika Matoshi
Label, das mit Tüll und anderen Stoffen, Teile von Hand im „Prinsessinnen-Look“ anfertigt.

Skizze und Messungen:
Ausgangssteil war ein weißes Baumwolle-Neckholdershirt. Ich schnitt den rechten Arm ab, da ich beim ersten Fehlversuch den Ärmel zu nähte. Dann fertigte ich Skizzen mit Messungen an und Nahtzugabe.


Schablone:
Ich schnitt aus alten Kartons eine große Schablone aus, die eine Hälfte des Ärmels entsprach. Dann zeichnete ich mit weißer Kreide die Umrisse x2 auf den weißen Tüllstoff und schnitt ihn aus.


Drapieren:
Als nächstes steckte ich den ausgeschnittenen Stoff an meine Puppe an.


Nähen: 
Da man Tüll nicht versäumen muss, nähte ich die zwei Ärmel Teile oben und unten zsm und oben an das Jersey Oberteil.
Da ich mich verschätze beim umfang des Ärmels, ließ ich den Ärmel auf der oberen Seite offen.

Fazit

Feintüll ist ein tolles Material mit dem man sehr spannende und kreative Sachen entwerfen und nähen kann. Durch seine Transparenz gibt es umso mehr Möglichkeiten, da man die Wahl von transparent bis zu opak hat. Durch mehrlagiges drapieren und durch die Steifheit des Stoffes erzielt man ganz schnell Volumen, was zb. hervorragend für Puffärmel oder Tütüs sind. Aber man braucht auch sehr viel mehr Stoff, wenn man es nicht durchsichtig haben möchte. Feintüll muss man nicht versäumen und er ist sehr robust und pflegeleicht, gerade auch Synthetik Fasern. Jedoch lässt er sich sehr schlecht nähen, schneiden und markieren. Es muss alles ganz präzise gesteckt und markiert werden, damit am Ende etwas Brauchbares raus kommt. Rückblickend hat es mir sehr viel Spaß gemacht frei mit Feintüll zu arbeiten und die nicht hervorgesehenen Schwierigkeiten zu überwinden.