Tüll

Seine Eleganz und unverkennbare Form machen den Tüll besonders. Er ist ein interessantes Material, was direkt viele Assoziationen aufwirft: Ballerinas mit springenden Tutus, zarte Schleier und Kleider, seine Transparenz, was ihn ganz eigen und misteriös wirken lässt. Auch mich interessierte besonders was es mit seiner einzigartigen Beschaffenheit auf sich hat, wie er sich formen lässt und wie weit die Grenzen der Kreation mit Tüll wirklich gehen. Kann ich ihn so für mich nutzen, dass seine Eigenschaften zum Vorschein kommen, er aber eine komplett neue Verwendung bekommt?

1- Recherche

Tüll ist ein gewebtes, netzartiges Textil, das mit einer sogenannten Bobinetmaschine hergestellt wird. Er kann aus Baumwolle, Polyester oder sogar aus Maulbeerseide bestehen. Dazu ist er sehr rau und leicht und wird oft in der Modeindustrie eingesetzt, um einen voluminösen Effekt zu erlangen. Durch mehrere Schichten kommen Falten und seine Farbe zur Geltung,so kann er durch seine fallende Form an Wasserfälle erinnern.

Material-Katalog

2 – Materialstudie

Durch diverse Experimente konnte ich die Eigenschaften des Tülls austesten und feststellen. Je nach Material (Polyester oder Baumwolle) ist er dehnbar, wodurch man kleine Bänder kreieren kann und seine Sturktur verändern kann. Er ist leicht einfärbar und reagiert schnell auf Hitze, so behält er beim Bügeln seine Form, verbrennt aber direkt im Kontakt mit Feuer. Als Besonderheiten konnte ich außerdem noch seine Transparenz und Formbarkeit durch Knoten und Bauschen feststellen, was sich durch seine raue Beschaffenheit leicht hält.

3 – Gestalterische Arbeit

Ich setze den Tüll nun in Form einer Skulptur ein: ein Orca. Durch die Tranzparenz des Materials kann ich mit mehreren Farben das schwarz und weiß innerhalb seines Körpers durchscheinen lassen. Ich nutze hier seine zufällige Fallweise und Bauschung zu meinem Vorteil, er erscheint dynamischer und gewinnt an Volumen, was ich durch Zusammenbinden versuche etwas zu beeinflussen. Fallend hängen seine Flossen an den Seiten, ein Effekt, der an Wasser erinnert, wie ich finde. Ich setze den Tüll auch ein, um ein Meer unter ihm darzustellen.

Fazit

Tüll ist wesentlich vielseitiger als ich zuerst gedacht habe. Durch mehrere Schichten, Zurechtlegen und Formen wirkt er dynamisch und weist die Illusion von Tiefe und Fülle auf. Durch seine raue Textur hält er Knoten sehr gut, sodass man interessante Formen erstellen kann. Hinzu kommt noch, dass er beim Hinzufügen von Hitze gut seine Falten und Dellen behält. Die Oberflächenstruktur kann durch ziehen verändert werden.

Als Material ist Tüll zwar nicht immer zu hundert Prozent kontrollierbar, da er seine wesentliche Form und Struktur gern beibehält, jedoch ist seine einzigartige Feinheit und Zufälligkeit ein elegantes Attribut durch das spannende Effekte erziehlt werden können.