Wer Kohle schon einmal angefasst hat, wird schnell feststellen, dass das Resultat des Anfassens schwarze Hände sind. Ob beim Grillen im Sommer oder beim Zeichnen mit Kohlestiften. Doch was steckt hinter dem Material? Wie lässt sich mit der pechschwarzen Farbe der Kohle umgehen? Wie lässt sich damit Kunst gestalten? Braucht Kunst überhaupt Farbe?
1 – Recherche
Vor dem ersten Experimentieren mit Kohle gilt es zuerst einmal, sich über das Material zu informieren: Wie wird Kohle hergestellt? Was gibt es für verschiedene Arten von Kohle und was sind ihre Gebrauchszwecke? Der Material-Katalog dient zur Veranschaulichung dessen und gibt einen ersten informativen und gestalterischen Überblick.
2 – Materialstudie
Der nächste Schritt war das Experimentieren mit der Kohle. Dabei war es mein Ziel, so viel wie möglich aus dem Material herauszuholen. Es galt herauszufinden, wie ich seine Form verändern kann, was passiert, wenn ich es erhitze, schnitze oder wie es sich verhält, wenn ich mit dem Kohlepulver zeichne. Meine Idee war, mit der Kohle eine Masse herzustellen, die sich als Farbe eignet und mit welcher man Reliefstrukturen erzielen kann. Dafür hat sich eine Mischung aus Kleister und Kohlepulver angeboten. Sowohl Erfolge als auch Misserfolge sind beim Experimentieren wichtig: das Schnitzen hat sich als sehr langwierig und fast unmöglich herausgestellt.
3 – Gestalterische Arbeit
Die Idee zu der gestalterischen Arbeit kam mir durch die faszinierende tiefschwarze Farbe der Kohle und die dadurch entstehenden Kontraste von schwarz und weiß. Aufgrund dessen bietet sich bei der Umsetzung dessen eine Fotoserie an, die diesen Kontrast aufzeigen soll. Schon während dem Experimentieren sind die ersten Arbeiten entstanden. Besonders geeignet haben sich für das Thema Gesichter, da dabei der Ausdruck eine große Rolle spielt und dieser durch die Kontraste hervorgehoben wird. Außerdem fand ich das Spiel mit abstrakten Formen interessant, um die Formen ohne Farbe und Verzierungen auf ihr Wesentliches zu reduzieren.
Fazit
Beim Experimentieren und dem Aufarbeiten der gestalterischen Arbeit hat sich gezeigt, wie vielfältig Kohle ist. Allein die verschiedenen Arten der Kohle, ob Holzkohle, Braunkohle oder Steinkohle, bieten unendliche Möglichkeiten. Ich kann nur jedem raten, sich an ein neues und ungewöhnliches Material heranzutrauen. Denn die interessantesten Ergebnisse erzielt man meistens, wenn man nicht wie üblich mit dem Bleistift zeichnet, sondern sich aus seiner Komfortzone wagt. Die Ideen ergeben sich dann automatisch bei der intensiven Auseinandersetzung mit dem Material. Ob fest, matschig oder pulvrig, die Vielfalt von Kohle gibt jedem individuell die Möglichkeit zu wählen, mit was man gerne arbeiten möchte. Und wer weiß, vielleicht traue ich mich beim nächsten Mal an Fäkalienkohle ran?