Wer sich fragt, welches repressive System man damit noch vor den Kopf stoßen wolle, der hat hier schon eine Antwort gefunden: nicht aufrütteln, sondern friedlich stimmen, nicht aufhetzen, sondern als Menschheit vereinen soll er uns, weil er den Blick auf das ausgeschlossene Ausgestoßene lenkt.
1 – Recherche
Die Recherche zu dem Material gestaltet sich in diesem Fall als herausfordernd. Es wird deutlich, dass es vereinzelt gestalterische Experimente zum Thema gibt. Diese bestätigen jedoch lediglich die Möglichkeit sich mit dem Material zu beschäftigen, konkrete oder zielführende Wege zum unkonventionellen Umgang mit dem Werkstoff werden kaum aufgezeigt.
Dieser Umstand lässt viel Raum für eigene Kreativität.
2 – Materialstudie
Die mehrfach verdaute Pflanzenfaser ist das Material der Begierde.
Durch mehrere Phasen der Trocknung sowie das manuelle Aussortieren unliebsamer Begleiter im Dung, wird Sie aus der Materialmischung extrahiert.
Das Ausgangsmaterial ist entscheidend für die Qualität des zur Weiterverarbeitung benötigten Werkstoffes.
3 – Gestalterische Arbeit
Das Ziel ist es, das Material als etwas Ausgeschiedenes zurück in den Alltag zu integrieren.
Die unter dieser Idee entstandene, zweiteilige Aufbewahrungsbox, entstand manuell durch vier verschiedenen Materialverbindungen.
Die Außenschale der Grundform besteht aus einem konventionellem Harz/Härter-System mit groben Fasern als Füllmaterial.
Die Innenschale wurde aus einem Bio Harz/Härter-System mit feinen Fasern als Füllmaterial gegossen. Die gleiche Materialverbindung bildet die Fassungskonstruktion des Deckels.
Der Deckelrahmen, eingelassen in die netzartige Fassungskonstruktion, besteht aus langen Fasern, gebunden durch pflanzliche Stärke.
Der Deckelkern, welcher die Komposition nach oben hin abschließt, wurde aus naturbelassenem Dung lediglich in der Form getrocknet. Durch den fließenden Übergang zwischen Naturkern, Deckelrahmen und Außenschale entsteht eine einzigartige Haptik mit überzeugender Optik.
Fazit
Die Verarbeitung des Dungs ist herausfordernd und verlangt nach dem absoluten Willen sich mit dem Material in all seinen Facetten auseinander zu setzen.
Belohnt wird der intensive Aufwand mit einem unkonventionellen Lernprozess der Materialerforschung, sowie vielversprechenden Erkenntnissen zu einem interessanten und vielseitigen Werkstoff.
„Selten habt ihr mich verstanden/
Selten auch verstand ich euch/
Nur wenn wir im Kot uns fanden/
so verstanden wir uns gleich.“
-Heinrich Heine