Als wir unser Material für das Material Lab aussuchen sollten, war es Oktober und überall war buntes Laub zu sehen. Nicht nur die Farbigkeit fasziniert mich an diesem Material, sondern auch die verschiedenen Formen, Strukturen und vor allem der biologisch abbaubare Aspekt. Da man vor allem das bunte Laub zur Herbstzeit überall sammeln kann, habe ich mich für Laub entschieden.
1 – Recherche
Bevor ich mich experimentell mit dem Material auseinander setzen konnte, recherchierte ich im Internet zu dem Material und setzte mich vor allem mit den Eigenschaften von Laub stärker auseinander. Außerdem sammelte ich verschiedene Laubsorten, schnitt intuitiv alles Mögliche aus Zeitschriften aus, machte Fotos und erstellte damit mein Moodboard. Dabei setzte ich meinen Fokus auf verschiedene Materialaspekte: Die Farbigkeit, die Vielfalt in Form, den Lebensraum für Tiere, die biologische Abbaubarkeit von daraus erzeugten Produkten und als Letztes den Wohlfühlaspekt, den ich persönlich mit Laub verbinde.
2 – Materialstudie
Bei der Materialstudie wollte ich so viel wie möglich über das Material Laub herausfinden. Deshalb führte ich verschiedene Versuche durch. Ich habe die Biegsamkeit und Reißfestigkeit von Laub untersucht, beobachtet, wie es sich beim Anzünden verhält, untersucht, ob es Farbe aufnehmen oder abgeben kann und getestet, ob Laub sich mithilfe von Kleister in eine andere Form bringen lässt. Dabei habe ich vor allem den Unterschied zwischen frisch gesammeltem (obere Abbildungen) und getrocknetem Laub (untere Abbildungen) beobachtet. Manche Versuche führten mich zu keinen weiteren Ergebnissen, während mir durch andere die Vielseitigkeit von Laub bewusst wurde und ich zu unerwarteten Erkenntnissen kam.
3 – Gestalterische Arbeit
Da mich besonders die verschiedene Farbigkeit an Laub fasziniert und ich bei meinem letzten Versuch darauf kam, dass man es mithilfe von Brennspiritus schafft, Stoff durch die im Laub enthaltenen Pigmente einzufärben, wollte ich mich in meiner gestalterischen Arbeit näher damit auseinandersetzen. Bei einer weiterführenden Recherche, stieß ich auf den biologischen Hintergrund der Farbigkeit von Laub. Die verschiedenen Farben von Laub sehen wir aufgrund unterschiedlicher Farbpigmente: Chlorophyll (grün), Xantophyle (gelb), Karotinoide (orange) und Anthocyane (rot). Im Sommer sind die Laubblätter grün, weil das grüne Pigment Chlorophyll normalerweise die anderen Farbstoffe überdeckt, welche erst im Herbst zum Vorschein kommen.
Diesen Hintergrund wollte ich in meiner gestalterischen Arbeit nun aufgreifen. Ich färbte erneut Stoff durch die verschieden farbigen Laubblätter ein und erstellte schließlich eine fotografische Arbeit. Auf die Stoffstücke legte ich die Anfangsbuchstaben der entsprechenden Pigmente, welche ich aus Laub ausgeschnitten habe. Dadurch entstanden diese minimalistischen Fotografien, welche wie eine nüchterne wissenschaftliche Analyse den biologischen Hintergrund der Farbigkeit von Laub darstellen sollen.
Fazit
Ich habe während dem Projekt sehr viel Interessantes über Laub gelernt. Auch wenn Versuche bei meiner Materialstudie nicht so verlaufen sind, wie erhofft, brachten sie mich dennoch zu neuen Erkenntnissen über das Material Laub. Meine Experimente haben bewiesen, dass Laub, das nachhaltige, biologisch abbaubare Material, unerwartete Eigenschaften mit sich bringt und sehr vielfältig ist. Besonders die Auseinandersetzung mit der Farbigkeit von Laub und die damit verbundene Extraktion der Farbpigmente hat mich sehr fasziniert und beeindruckt.