Maisstärke ist schneeweiß, puderig und weich. Sie haftet, obwohl sie trocken ist, an Händen, Tellern, Besteck und sonstigen Oberflächen. Sie ist mir ganz zufällig bei einem Blick in den Speiseschrank zugeflogen. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich dafür, dieses Material zum Experimentieren zu benutzen. Besonders weil ich eigentlich gar nicht so viel über das Verhalten der Stärke wusste und Lust hatte, das herauszufinden.
1 – Recherche
Maisstärke wird aus den Maiskörnern gewonnen, wobei diese erst für mehrere Tage in Kochsalzlösung gelegt, danach gemahlen und die Stärke anschließend ausgefiltert und getrocknet wird. In dieser Form wird sie dann beispielsweise zum Binden von Soßen, Pudding, Kuchenteig oder sonstigen Speisen verwendet, weshalb sie auch Speisestärke genannt wird. Doch besonders in Verbindung mit Wasser wird es spannend. Bei dem richtigen Mischverhältnis entsteht ein sogenanntes nicht newtonsches Fluid (= Flüssigkeit, die bei hoher Krafteinwirkung nahezu zäh ist, bei niedriger hingegen flüssig).
2 – Materialstudie
Ein gutes Mischverhältnis scheint 1:1 zu sein.
Backt man dieses Gemisch im Ofen aus, erhält man einen Körper, der an der Oberfläche aus einem bröckeligen, kalkartigen Feststoff besteht und an der Unterseite elastisch, wie eine Art Gummi ist.
in Form gebacken, Oberansicht in Form gebacken, Unteransicht in Form gebacken, Querschnitt
3 – Experimentelles Werkstück
Architekturmodell „Kuppeln in Felslandschaft“
Fazit
Es war eine völlig neue Erfahrung für mich ein Werkstück aus einem Material herzustellen, mit dem ich mich davor nie tiefergehend auseinander gesetzt habe. Bei den Versuchen wusste ich noch überhaupt nicht was auf mich zukommt, weswegen ich mich anfangs etwas unsicher gefühlt habe. Durch diese Unvoreingenommenheit konnte ich aber auch viel freier arbeiten und das Material von Grund auf erforschen, ohne schon genaue Vorstellungen im Kopf gehabt zu haben. Das Ergebnis überrascht mich aber trotzdem. Ich habe nicht damit gerechnet habe, dass am Ende solch ein interessanter Feststoff, oder besser gesagt zwei entstehen. Beim Experimentieren war ich manchmal etwas aussichtslos, gerade was das Werkstück angeht. Ich wusste nicht, wo ich am Ende ankomme und bin um so froher, einen Weg gefunden zu haben, das Material in meinen Augen ästhetisch in Szene zu setzen.