Paraffinwachs

Spielen mit Wachs ist laut meiner Mutter nur „Schweinkram“. Dabei hat Wachs in Bezug auf die Formbarkeit und Oberflächengestaltung großes Bearbeitungspotential, das ich erforschen wollte. Dabei haben sich klare, fließende und verwinkelte Formen ergeben mit denen ich am Ende einen Verarbeitungsaspekt von Paraffin beleuchten möchte, der umwelttechnisch echter Schweinkram ist.

1 – Recherche

Paraffin ist innerhalb der Stoffgruppe Wachs der günstigste und weit verbreitete Werkstoff. Er wird natürlich zu Kerzen verarbeitet, aber auch in der Kosmetik-, Lebensmittel- und Poliermittelindustrie verwendet. Dieses umfangreiche Anwendungspotential ist jedoch problematisch, denn Paraffin kann sowohl umwelt-, als auch gesundheitsschädlich sein. Denn es ist ein Nebenprodukt der Erdölproduktion, kann nicht natürlich abgebaut werden und die Verunreinigungen, stehen im Verdacht, Entzündungen hervorrufen zu können.

Material-Katalog
Moodboard

2 – Materialstudie

Ich habe für die Materialstudie die bedenklichen Aspekte von Paraffin ausgeblendet und mich auf die Formbarkeit eingelassen. Dabei sind im Prozess immer weitere Ansätze entstanden, die durch den zufällige Höhenunterschiede, Verdickungen und Flächen zu Ergebnissen führten, die gar nicht mehr so eindeutig mit Wachs in Verbindung gebracht werden können.

Drucken mit Wachs

Ein Mosaik aus Wachs

Geometrischen Körper formen & kleben

3 – Gestalterische Arbeit

In der Schifffahrt wird Paraffin beim Transport von Süßölen verwendet. Die Container werden von innen mit Paraffin ausgesprüht um zu verhindern, dass die Öle den Geschmack des Metalls annehmen. Nachdem die Öle im Hambuger Hafen aus dem Tank gepumpt werden, sollen auch die Paraffinreste ausgespült werden. Um Liegegebühren zu sparen, spülten einige Schiffe ihre Container , legalerweise, auf See aus. Durch das kalte Wasser bildeten sich Paraffinbrocken, die in den letzten Jahren immer wieder an Nordseestränden wie Sylt, Kiel oder Borkum angespült wurden und dort auf Kosten der Kommunen entfernt werden mussten.

Meine gestalterische Arbeit setzt sich mit dem Zwiespalt auseinander, dem ich währen der Projektarbeit immer wieder begegnet bin: Das gestalterische Potential von Wachs gegen die bedenklichen Umweltaspekte. Die Skulptur stellt da, wie das Paraffin aus den Containern ins Wasser gelangt.

Fazit

Das Material Paraffin kann in Form einer Kerze im Rampenlicht stehen oder sich in Produkten und Prozessen verstecken, wo wir es nicht vermuten. Bestimmte Arten von Wachs können einen negativen Einfluss auf Gesundheit und Umwelt haben, dessen Umfang ich mir nicht klar war. Wachs ist ein vielseitiger und praktischer Rohstoff dessen Konsum ich mir besonders in der kommenden Weihnachtszeit bewusster machen möchte.